
Ein sowjetischer Serienmörder, der von 1964 bis 1968, 6 Morde und 15 sexuelle Übergriffe an Mädchen und jungen Frauen in Moskaus Umgebung verübte, war Boris Wassiljewitsch Gusakow, auch bekannt als der Schulmädchen- und Studentinnenjäger. Dieser erblickte am 1. Januar 1938 in der russischen Großstadt Balaschicha als Sohn von zwei schweren Alkoholikern das Licht der Welt. Im Alter von 3 Jahren erlitt er während des Zweiten Weltkrieges ein schweres Trauma, als er mit ansah, wie eine Bombe mehrere Menschen tötete. Besonders prägend war das Bild von einem Mädchen, dem während des Bombenangriffs, ihr Kopf weggesprengt wurde. Diese Horrorszene bekam Boris nie mehr aus dem Kopf, die er immer dann wieder erlebte, wenn er ein Mädchen tötete, was in ihm einen sogenannten Kick auslöste. Boris litt seitdem an psychischen Problemen, die er aber geschickt vor seiner Umwelt verheimlichen konnte. Er begann nach seinem Schulabschluss eine Ausbildung als Fotograf, die er erfolgreich abschloss. Anno 1958 heiratete er eine Bibliothekarin, mit der er eine Tochter zeugte. Doch für diese konnte er keinerlei Liebe empfinden. Immer wieder misshandelte und folterte Boris diese, der von 1958 bis 1961 in der Sowjetarmee diente. Danach wurde er wegen Diebstahls verurteilt. Boris war ein talentierter Fotograf, der von Mai 1962 bis Juli 1965 in der Fabrik „Kartolitografii“ GAPU angestellt war. Aufgrund seiner Begabung arbeitete Boris von August 1965 bis Juli 1966 in einem Labor der Film- und Fotoabteilung des Innenministeriums. Danach war er von Januar 1967 ein Jahr lang als Fotoingenieur in einer onkologischen und chemischen Forschungseinrichtung tätig, bis er wegen Verstoßes gegen die Arbeitsdisziplin entlassen wurde. Anschließend arbeitete er im Februar 1968 kurze Zeit als Chauffeur im Kraftwerk der Moskauer Post. Danach war Boris einige Monate arbeitslos, der bis zum 14. Mai 1968 beim Moskauer Children´s Distribution Receiver der UOOP des Moskauer Exekutivkomitees als Leiter der Dunkelkammer arbeitete. Boris galt als beliebter Mitarbeiter bei seinen Kollegen. Niemand ahnte, dass in ihm ein wahres Monster schlummerte, dessen Attacken auf Mädchen bereits im Dezember 1963 begangen. Zu diesem Zeitpunkt war Boris 25 Jahre alt. Im Moskauer Institut für Geschichte und Archive griff er ein Mädchen an, dass jedoch auf den Hof fliehen konnte. Dort versuchte ein Team des Komsomol-Kampfkommandos diesen zu schnappen. Doch Boris konnte unerkannt entkommen. Für die Tat wurde zunächst Vladimir Ionesyan, ein sowjetischer Amokläufer, besser bekannt als der „Mosgaz-Mörder“ verdächtigt. Seinen ersten Mord verübte Boris knapp ein Jahr später am 21. Juni 1964. An jenem Tag vergewaltigte er im Waldpark Tomilinsky im Bezirk Ljuberezky die 11 Jahre alte Valya Scherbakova, deren Schädel er anschließend mit einem stumpfen Gegenstand zertrümmerte. Im selben Park vergewaltigte und tötete Boris am 4. September 1965 die Studentin Yanova. Drei Jahre strichen ins Land bis Boris wieder zum Mörder und Vergewaltiger wurde. Am 11. März 1968 vergewaltigte und tötete er die beiden Studentinnen Olga Romanowa und Elena Krasowskaja auf dem Dachboden des Moskauer Instituts für Energietechnik. Als Mordwaffe benutzte er eine stählerne Wasserleitung, auf denen er glücklicherweise seine Fingerabdrücke hinterlassen hatte. Nur einen Monat später im April tötete Boris ein 9 Jahre altes Mädchen. Danach attackierte er ein Paar. Er schlug mit einem stumpfen Gegenstand auf den Mann und die Frau ein. Nur der Mann überlebte, der eine genaue Personenbeschreibung von Boris liefern konnte. Da die Verbrechen im Bezirk Ljuberezky stattfanden, suchten die Ermittler nach ähnlichen Verbrechen, die in den letzten Jahren dort passiert waren. Tatsächlich wurden sie fündig. Sie waren sich sicher, dass nur ein Täter für die Morde an Scherbakova und Yanova sowie die Morde an den drei Mädchen verantwortlich war. Boris suchte unterdessen weiterhin nach neuen Opfern. Diese fand er am 16. Mai 1968. Er lockte zwei Mädchen der 10. Klasse aufs Land, wo er diese versuchte zu vergiften. Als dies fehlschlug, wollte er sie mit einem Hackmesser töten. Doch den beiden Mädchen gelang die Flucht, die sofort die Polizei alarmierten. Diese nahmen daraufhin Boris fest, dessen grausame Verbrechen nun endlich ans Licht kamen. Anno 1969 wurde Boris für 5 Morde für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Danach reichte Boris mehrere Gnadengesuche ein, die jedoch abgelehnt wurden. Im Jahr 1970 wurde das Todesurteil durch das Erschießungskommando in Moskau vollstreckt. Damit war der Mädchenjäger endgültig Geschichte.