
Am 5. März 2016 stand Rom vor einer der grausamsten Morde seiner Geschichte: In einem heruntergekommenen Apartment im Stadtteil Collatino fanden die Carabinieri den leblosen Körper des 23-jährigen Luca Varani, erstochen mit über 100 Stichen und einem Küchenmesser in seiner Brust steckend. Der schockierende Fall um die beiden Täter, Manuel Foffo und Marco Prato, zeigt, wie weit Menschen in ihrer Dunkelheit gehen können, getrieben von Drogen und einem kalten, unerklärlichen Verlangen. Manuel Foffo war ein 28 Jahre alter gescheiterter Student, dessen privilegierte Herkunft aus einer wohlhabenden Familie ihn nicht davor bewahrte, in den Abgrund zu stürzen. Sein Vater war ein reicher Versicherungsmakler und Besitzer eines Restaurants. Manuel hatte vor der Mordnacht einige Monate mit Drogen und Alkohol experimentiert. Seine letzten klinischen Tests waren gut ausgefallen, und ihm wurde der Führerschein zurückgegeben. Marco Prato, 29 Jahre alt und mit einem Abschluss von der Sorbonne, war jemand, der sich als Event-Organisator einen Namen gemacht hatte. Er gehörte zu einer wohlhabenden Familie, dessen Vater im kulturellen Sektor tätig war. Marco hatte eine spezielle Beziehung zu Manuel, die auf rätselhaften und möglicherweise verdorbenen Bindungen beruhte. Am Silvesterabend 2016 hatten sich beide kennen gelernt. Es war eine verhängnisvolle Begegnung, die fatale Folgen hatte. Manuel gab später zu, dass er sich vor Marco fürchtete, nachdem dieser ein kompromittierendes Video von ihnen gemacht hatte, das beide beim Sex zeigte. Manuel, der gescheiterte Student und Marco, der homosexuelle Partylöwe, der nach außen hin den Weiberhelden spielte, entpuppten sich als zwei verlorene Seelen, die einen Pakt eingingen, der ihre Leben für immer verändern sollte. Anfang März konsumierten beide Männer tagelang Drogen- und Alkohol. Während ihres Rausches hatten sie nur ein Ziel, sie wollten wissen, wie es sich anfühlt, zu töten. Ihr Opfer wurde der erst 23 Jahre alte Luca Varani. Ein junger Mann, der ein Adoptivkind war, das aus dem ehemaligen Jugoslawien stammte. Er war seit 9 Jahren mit seiner Freundin Marta Gaia zusammen. Luca hatte die Schule abgebrochen, um Geld zu verdienen, damit er mit Marta eine Familie gründen konnte. Er hatte zahlreiche Jobs, arbeitete aber heimlich auch als Stricher. Dieser lukrative Nebenjob wurde Luca zum Verhängnis. Dadurch wurde er unwissentlich in ein monströses Spiel zwischen den beiden Männern verwickelt, die nur eines im Kopf hatten, ihn zu quälen und zu töten. Die Nacht zwischen dem 3. und 4. März 2016 war ausgelassen und berauscht. Manuel und Marco hatten tagelang in Manuels Wohnung gefeiert, Kokain konsumiert und beschlossen, etwas Schreckliches zu tun. Dafür brauchten sie nur ein Opfer und dieses wurde Luca, den Manuel per WhatsApp in seine Wohnung einlud. Er bot ihm 100 Euro für sexuelle Dienste an. Luca, der immer knapp bei Kasse war, willigte ein und so nahm das Schicksal seinen Lauf. In der Wohnung von Manuel boten sie ihm alkoholische Getränke an, die mit Alcover versetzt waren, einem Medikament, das zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit eingesetzt wird und eine äußerst beruhigende Wirkung auf den Körper ausübt. Als sich der nichtsahnende Luca für die sexuellen Handlungen entkleidete, wurde es ihm plötzlich schwarz vor Augen. Somit konnten Manuel und Marco ihre dunklen Pläne in die Tat umsetzen. Nach einer brutalen Attacke mit einem Hammer und einem Küchenmesser begannen sie, ihn gnadenlos stundenlang zu foltern. Manuel berichtete später, dass sie nicht wollten, dass Luca schreien konnte, weshalb sie ihm seine Stimmbänder durchschnitten. Die Autopsie bestätigte die Grausamkeit der Tat. Dutzende Wunden, insbesondere am Gesicht und Hals, zeugten von einer unvorstellbaren Brutalität. Wie kann jemand so etwas tun? Der Hunger nach Macht und Kontrolle kann unvorstellbare Ausmaße annehmen, wie dieser Fall eindrucksvoll zeigt. Nach dem Mord versuchten Manuel und Marco, Spuren zu verwischen. Sie reinigten den Tatort des Verbrechens und entsorgten Lucas Kleidung. Erst Stunden später, während sie durch die Bars der Stadt zogen, wurde ihnen langsam klar, was sie getan hatten. Marco, geplagt vom Gewissen, äußerte den Wunsch, sich das Leben zu nehmen. Die beiden trennten sich und gingen in verschiedene Richtungen. Während Marco schließlich versuchte im Hotel San Giusta Suizid zu begehen, kehrte Manuel nach Hause zurück, um zu versuchen, mit dem Horror zurechtzukommen. 48 Stunden nach dem Mord gestand Manuel seinem Vater, was geschehen war. Nach dieser düsteren Beichte alarmierte Manuels Vater sofort die Carabinieri. Schließlich wurde wenig später Marco von der italienischen Polizei bewusstlos im Hotelzimmer gefunden. Er hatte eine Überdosis Schlaftabletten geschluckt. Ihm wurde unverzüglich der Magen ausgepumpt. Dies war erst der Anfang eines langen juristischen Prozesses. Im Dezember 2016 forderte die Staatsanwaltschaft die Anklage wegen Mordes und besonders schwerer Schuld gegen beide. Manuel entschied sich für ein beschleunigtes Verfahren, während Marco eine ordentliche Gerichtsverhandlung bevorzugte. Dies führte zu einer kontroversen Diskussion in den Medien. Politiker und Journalisten waren in ihren Meinungen gespalten. Carlo Giovanardi stellte eine Verbindung zwischen der Sexualität der Täter und ihrer Grausamkeit her, was zu heftigen Widerständen führte. Ivan Scalfarotto, ein Politiker der Demokratischen Partei, kritisierte diese Stereotypen und verteidigte die LGBTQ+ Gemeinschaft. Manuel wurde schließlich zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt, während Marco, der unter dem Druck der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit litt, kurz vor Prozessbeginn Selbstmord in seiner Zelle im Gefängnis von Velletri beging. Es war ein tragisches Ende für zwei Leben, die in den Abgrund stürzten, und für das Leben von Luca, das viel zu früh endete. Der Fall um den Mord an Luca Varani ist nicht nur eine Geschichte über Mord und Grausamkeit. Er reflektiert tiefere Fragen über psychische Gesundheit, den Einfluss von Drogen und die Verantwortung, die jeder Einzelne für sein Handeln trägt. Was treibt Menschen dazu, solche Verbrechen zu begehen? Ist es die Suche nach Bedeutung oder einfach nur ein verzweifelter Versuch, Gefühle von Schmerz und innerer Leere zu betäuben? Die Gesellschaft steht vor der Herausforderung, solche Fälle nicht nur als Einzelfälle zu betrachten, sondern auch die Wurzeln der Gewalt in unserer Jugend, in den sozialen Strukturen und den individuellen Geschichten zu verstehen. Luca Varani hebt ein Licht auf die Schatten, die in den Ecken unserer Gemeinschaft lauern, der viel zu früh auf brutale Weise aus dem Leben gerissen wurde.