
Michel Peiry, der am 28. Februar 1959 geboren wurde, ist eine der bekanntesten und zugleich erschreckendsten Figuren in der Schweizer Kriminalgeschichte. Bekannt als „der Sadist von Romont“ wird er oft als der schlimmste Serienmörder bezeichnet, den die Schweiz seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt hat. Zwischen 1981 und 1987 brachte Peiry mindestens fünf junge Menschen um, wobei ihm insgesamt elf Morde zugeschrieben werden. Michel Peiry ging dabei meistens nach folgendem Modus Operandi vor. Er nahm die meistens jungen Männer per Anhalter mit. Dann fuhr er in abgelegene Gegenden, wo er die Teenager fesselte, folterte, sexuell missbrauchte und dann durch Schläge mit einem Hammer oder einem Stein entweder tötete oder bewusstlos schlug. Danach goss er Benzin aus einem Kanister über die teils noch lebenden Teenager und zündete diese an. Diese grausamen Verbrechen erschütterten nicht nur die Schweiz, sondern hinterließen auch einen bleibenden Schatten in der Gesellschaft. Peirys erste mutmaßliche Tat fand am 1. September 1981 statt, als der damals 22 Jahre alte Peiry in die Vereinigten Staaten reiste. In Florida traf er einen jungen Kanadier namens Sylvestre, der bald darauf spurlos verschwand. Peiry gestand zunächst den jungen Mann im Streit mit einem Hammer erschlagen zu haben. Doch er zog das Geständnis wieder zurück, um es später wieder erneut zu bestätigen. Diese wechselnden Aussagen wurden zu einem wiederkehrenden Muster in seinen weiteren Verhaftungen, die sich über die Jahre hinweg erstreckten. Am 4. Februar 1984 ermordete Peiry in der Annecy-Region in Frankreich einen jungen Mann namens Frédéric. Im Juni 1985 nahm er sein einziges weibliches Opfer, eine Frau namens Anne-Laure, in Saintes-Maries-de-la-Mer in der Camargue das Leben, da diese ihn angeblich sexuell belästigt hatte. Am 7. Mai 1986 war Cédric der erste Schweizer, dessen verweste Leiche in Albinen, einer abgelegenen Region des Wallis, entdeckt wurde. In den folgenden Monaten reiste Peiry durch mehrere europäische Länder, einschließlich Jugoslawien, wo er einen jungen Mann namens Silvio tötete. Auch dieses Mordgeständnis widerrief er später. In der Nacht vom 14. auf den 15. August 1986 tötete er im Kanton Tessin den jungen Anhalter Fabio nach seiner gewohnten Methode. Im November überfiel er einen Mann namens Yves Ath, der trotz Folter und sexuellem Missbrauch den Angriff überlebte. Peiry war ein wahres Sex-Monster, dessen nächstes Opfer im März 1987 ein junger Mann namens Vincent wurde. Verdächtig war Peiry auch in dem sogenannten Fall der Verschwundenen von Mourmelon, da er zwischen 1980 und 1987 häufig militärische Zonen in Nordfrankreich und das Valdahon-Lager in Doubs in der Nähe der Schweizer Grenze frequentierte. Doch aufgrund fehlender Beweise wurde diese Spur 1990 eingestellt. Am 16. April 1987 wurde ein weiterer junger Franzose in der Region Como getötet, während Peiry am 24. April 1987 einen letzten Angriff auf den jungen Mann Thomas verübte, der jedoch überlebte. Dieser war ausschlaggebend für die Verhaftung von Peiry. Der damals 16 Jahre alte Thomas war am 24. April nach Drinks mit Freunden nach einem Fest in Lausanne per Anhalter auf dem Weg nach Hause. Er wusste nicht, dass er zu Michel Peiry, einem sadistischen Serienmörder in dessen Peugeot eingestiegen war. Dieser fuhr auf einen kleinen Pfad. Thomas wollte fliehen, doch da die Türklinke auf seiner Autoseite fehlte, war Thomas im Auto gefangen. Er wurde von Peiry gefesselt, der ihm einen Strumpf über den Kopf zog, ihn folterte, sexuell missbrauchte und dann mit 30 Hammerschlägen malträtierte, bevor er ihn in einem Flussbett zurückließ. Er hatte ihn nicht wie üblich angezündet, da er seinen Benzinkanister vergessen hatte. Thomas schaffte es trotz schwerer Kopfverletzungen ins Dorf Sottens zu laufen, wo er Hilfe bekam. Dank ihm konnte ein Phantombild samt Automarke erstellt werden. Ausgerechnet die Familie von Peiry erkannte ihn auf dem Fahndungsfoto. Michel Peiry wurde am 1. Mai 1987 festgenommen, während er seinen Militärdienst im Kanton Bern ableistete. Kurz vor seiner Festnahme gab es Berichte über das Verschwinden des 19-jährigen Patrick Gache, eines Rekruten des 4. Dragonerregiments von Mourmelon. Es konnten jedoch keine belastbaren Beweise gegen Peiry gesammelt werden. Nach seiner Festnahme wurde Peiry 1989 vom Entremont-Gericht in Sembrancher wegen vierfachen Mordes und zwei versuchten Morden zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine psychologische Verfassung und die Umstände seiner Kindheit wurden während des Prozesses genauestens untersucht. Trotz einer schwierigen Kindheit in einem gewalttätigen Umfeld konnte Peiry ein scheinbar normales Leben führen. Viele seiner Bekannten beschrieben ihn als freundlichen und charmanten Menschen. Doch hinter dieser Fassade verbarg sich ein reuiger Psychopath, der von gewalttätigen Fantasien und seinem eigenen unterdrückten homosexuellem Sexualverlangen gepeinigt wurde. Peiry wird oft als der Inbegriff eines organisierten Psychopathen beschrieben. Laut Studien erfährt ein solches Individuum oft eine tiefgreifende innere Zerrissenheit. Während er nach außen hin ein gewöhnliches Leben führte, war Peiry innerlich in einem ständigen Konflikt gefangen. Sein sexuelles Verlangen war eng mit Gewalt und Macht verbunden, was in seinen Taten deutlich wird. Sein Zugang zur Sexualität wurde geprägt von gewaltsamen Fantasien, beginnend mit dem reziproken Entdecken von Bondage und sexueller Aggression. Dies führte zu einer grotesken Verbindung zwischen Sexualität und Gewalt in seiner Psyche, die sich in den Verbrechen widerspiegelte, die er beging. Die Verbrechen von Michel Peiry hinterließen eine tief greifende Betroffenheit in der Schweizer Gesellschaft. In den Jahren nach seiner Festnahme wurden Diskussionen über die Behandlung von gewalttätigen Straftätern laut, die bis ins Jahr 2004 zurückreichten, als eine Volksinitiative über den Umgang mit solchen Verbrechern entschieden werden musste. Dies zeigt, wie stark die Taten von Peiry die öffentliche Wahrnehmung von Gewaltverbrechen und deren Prävention beeinflussten. Peiry selbst stellte mehrmals Anträge auf vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis, aber diese wurden in den Jahren 2002 und 2009 stets abgelehnt. Sein Fall bleibt bis heute ein Thema von Diskussionen und Spekulationen in der Öffentlichkeit. Michel Peiry ist nicht nur ein Symbol für das Böse, das in der menschlichen Natur verborgen ist, sondern auch für die Komplexität des Verbrechens selbst. Sein Leben und seine Taten werfen Fragen über die Dunkelheit auf, die selbst in den auf den ersten Blick normalsten Menschen lauern kann. Der Fall Peiry erinnert uns daran, dass hinter der Fassade eines „normalen“ Lebens oft Abgründe verborgen liegen können, die, wenn sie einmal zum Vorschein kommen, das Leben vieler Menschen für immer verändern können.